Die Inflation der Worte lässt nicht zu, ein einfaches Wort für seine Arbeit zu finden. Man muss sein Tun beschreiben: Enno Kapitza arbeitet konzentriert. Freundlich plaudert er mit den Menschen um ihn herum, wenn sie ihn etwas fragen. Sonst bleibt er so ruhig, als sei er ganz allein am Set. Gezielt platziert er einen Teller, arrangiert eine Karotte, richtet ein Besteck so aus, dass er es angemessen im Rahmen des Objektivs findet. Der gedeckte Tisch wird zur Skulptur. Unaufgeregt. Es gibt bei ihm keine Störung. Keinen Lärm. Er bleibt ganz im gegenwärtigen Augenblick. Praktiziert er das ZEN der Fotografie? Klingt seltsam. Doch vielleicht mag diese Assoziation der besseren Charakterisierung dienen.
Das Spektrum seiner Arbeiten ist breit. Die vielen Aufträge, Reisen, Produktionen und eigenen Projekte haben ihn zu einem erfahrenen und weitgereisten Fotografen gemacht. Er inszeniert Fotostrecken für bekannte Food-Magazine, für Kundenpublikationen oder Corporate-Erzeugnisse.
Er beliefert die großen Zeitschriften der Welt mit Reise- und anderen Reportagen.
Manchmal wird er zu größeren Ausstellungen eingeladen. Dann setzt er ein ruhiges Statement, wie bei Imm-Unitiy by CLAIRbyKahn. Einer Videopräsentation, die auf seiner Website zu sehen ist. Zwischen all den diffizilen Aufnahmen leuchtet aus dem Dunkel Licht. „Cold Sun“ heißt sein Beitrag. Ein Wintermoment.
Manchmal lädt er selbst zu Ausstellungen. Dann reihen sich seine Bilder wie Perlen auf einer Schnur. Die Motive sind vielfältig. Stadtansichten gibt es. Berge sind eine Passion für ihn. Doch am liebsten setzt er Menschen in den Mittelpunkt. Die prominenten und die weniger prominenten, die vielversprechenden und die vergessenen. Auch sie zeigt er immer ganz im gegenwärtigen Augenblick.
Vor seinem Auge mutieren sie nicht zu künstlichen Models, ihr Charakter wirkt durch seinen Blick hindurch. Sie zeigen sich distanziert oder zurückhaltend, fröhlich und neugierig, kurzum, sie bleiben Menschen.