KUNST & DESIGN

Gallery Koko – Kunst Braucht Raum

Ein Gespräch über Kunst, Hotellerie und gesellschaftlichen Anspruch. Only the Best traf den Hotelier des Bachmair Weissach Spa & Resort am Tegernsee und Multi-Unternehmer Korbinian Kohler zu einem inspirierenden Gespräch über seine ungewöhnliche Leidenschaft für Kunst – und wie sie ein ganzes Hotel verwandelt.
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Gallery Koko – Kunst Braucht Raum

Korbinian, Lass‘ uns ganz vorne anfangen: Warum das Thema Kunst?

Mein Zugang zur Kunst war ursprünglich eher indirekt. Ich komme aus einer Familie, die mit der Papierherstellung zu tun hatte. Natürlich war das erstmal kein direkter Kontakt zur Kunst – aber durch Drucke, Radierungen und Kunstbücher war Papier eben doch eng mit ihr verbunden. Hinzu kam ein enger Freund meiner Eltern, ein Fotokünstler der 1970er Jahre. Das hat sicher einen ersten Funken geweckt.

Und dann Paris ...

Genau. Ich habe vier Jahre in Paris gelebt – und dort begann alles ernsthaft. Der Eigentümer meiner Wohnung war nicht nur ein Bankier, sondern auch ein leidenschaftlicher Kunstsammler. Durch ihn kam ich in Kontakt mit Sammlern, Galeristen und vor allem: mit Künstlern. Ich habe dann begonnen, kleine Tauschgeschäfte zu machen – Papier gegen Kunst. Das war mein Einstieg.

Wann wurde daraus mehr als ein privates Interesse?

Das wuchs über die Jahre, auch durch meine Frau, die selbst Künstlerin ist. Und als ich schließlich das Hotel hier übernommen habe, habe ich mich gefragt: Warum nicht diesen Raum auch für Kunst nutzen? Ich habe begonnen, erste Ausstellungen zu organisieren – etwa „Upcoming Artists“ mit Künstlern aus München und Wien oder eine Gruppenausstellung namens „Frei Blau“. Die Resonanz war überraschend stark – sowohl emotional als auch kommerziell.

Und dann kam der große Schritt?

Ja. Ich habe das gesamte Hotel architektonisch und technisch neugestaltet und mich gefragt: Warum nicht gleich eine Galerie daraus machen? Ich habe recherchiert – und es gibt weltweit nur sehr wenige Hotels, die ernstzunehmende Kunst professionell ausstellen. Also dachten wir: Wir machen es richtig. Wir haben in die Infrastruktur investiert, in Hängung, Beleuchtung, Wandflächen.

Und Du selbst kuratierst?

Nein – dafür fehlt mir schlicht die Expertise. Wir arbeiten mit wechselnden Kuratoren. Aktuell mit Peter Hansen, der die Künstlergruppe MAX33 gegründet hat. Er hat für unsere erste Ausstellung einen spannenden, sehr heterogenen Mix kuratiert: von Skulpturen über Fotografie bis hin zu dichten Spachtelarbeiten und klassischer Ölmalerei.

Ist die Ausstellung öffentlich?

Ja. Man kann sich anmelden und zwischen 10 und 17 Uhr durch die „Ausstellungsräume“, die sich in unserem Haupthaus und den Gartenhäusern sowie dem Garten befinden, schlendern. Die Ausstellung zeigt mehr als 150 Positionen aus Malerei, Skulptur und Fotografie – nicht im klassischen White Cube, sondern als sinnlich erlebbarer Teil eines kuratierten Gesamtkonzepts. Alle Werke sind zudem online verfügbar. Der Kauf ist mit wenigen Klicks möglich. Wir wollen Barrieren abbauen – emotional und technisch.

Was treibt Dich über die wirtschaftliche Seite hinaus an?

Es ist ein kulturelles Pro-Bono-Projekt. Wir wollen mehr als Kunst verkaufen – wir wollen einen Beitrag leisten. Kunst als Spiegel der Gesellschaft, als Denkanstoß, als Form von Philosophie. Wir wollen das kulturelle Angebot rund um den Tegernsee erweitern.

Du sprachst auch über soziale Verantwortung ...

In einem Luxushotel klingt das vielleicht paradox, aber Mitarbeiter und lokale Zulieferer profitieren natürlich davon. Kunst, Genuss und Gesellschaft sind keine Gegensätze – sie gehören zusammen.

Wie geht es weiter?

Die aktuelle Ausstellung läuft bis November. Dann folgt die nächste und unser Ziel ist es, regelmäßig neue Impulse zu geben – für unsere Gäste, für die Region, für die Kunstszene.

bachmair-weissach.com