GENUSS & REISE

Korbinian Kohler – Verwurzelt Fliegen

Er kann das. Er, das ist Korbinian Kohler, der Prinzipal des „Bachmair Weissach“ am Tegernsee. Es wäre höchst unzureichend, ihn nur als Hotelier vorzustellen. Denn auch das „Bachmair Weissach“ ist nicht nur einfach ein Hotel. Es ist der Kern verschiedenster Sphären, in die man eintauchen kann, um sich vom Alltag zu erholen und Zusammensein ohne Enge zu erleben.
Autor: 
Sonja Still
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Korbinian Kohler – Verwurzelt Fliegen

„Unsere Gäste können innerhalb der Bachmair-Weissach-Welt verschiedene Welten erfahren. Ein Hotel, in dem es nur um Essen, Trinken und Schlafen geht, sind wir also lang schon nicht mehr“, sagt Korbinian Kohler. „Wir verstehen uns als Resort, das das ganze Tegernseer Tal durch besondere eigene Locations mit einbezieht. Wir bieten für alle aus jeder Generation etwas.“ Dann schwärmt er, wie ungewöhnlich sich eine Familie im Tegernseer Tal vergnügen kann. Korbinian Kohler ist selbst ein Familienmensch. Vier Kinder hat er zusammen mit seiner Frau Susanne, einer Malerin. Das Jüngste ist 15, das älteste 25 Jahre alt.

Korbinian Kohler ist am Tegernsee verwurzelt. Er stammt aus der Familie, die die
geschichtsträchtige Büttenpapierfabrik in Gmund betreibt. Zehn Jahre hatte er die Fabrik mit seinem Bruder zusammen geleitet. „Aber Papierdesign kann er einfach besser“, gibt er schmunzelnd zu und erzählt von seinem Einstieg ins Hotelgewerbe. Der alte Gasthof an der Weissach war in die Jahre gekommen, rangierte nur noch unter ferner liefen in den einschlägigen Buchungsportalen. Es sollte ursprünglich nur ein Immobilieninvest sein, doch dann kam Korbinian Kohlers kosmopolitischer Charakter, seine Gestaltungskraft und sein Ehrgeiz in die Quere. Das war 2010. Seitdem hat er am Tegernsee in der Hotellerie einige Meilensteine gesetzt. Manche sagen auch, er habe das Tal wieder auf Zukunft programmiert. Vor ihm galt der Tegernsee als Destination für wohlhabende Senioren. Auf solche Wertungen geht er nicht ein. „Wir sind einer von mehreren Playern, die versucht haben, einen kleinen Beitrag zu leisten“, antwortet er.

Das Bachmair Weissach Spa & Resort

Die Bachmair-Weissach-Welt hat ihren Kern im alten Gasthof an der Weissach, der seit 1862 auf einem alten Mühlengelände steht. Vom Südende des Tegernsees führte die Straße weiter durchs Kreuther Tal hinüber nach Tirol. Eine strategisch gute Lage. Ein prosperierendes Geschäft.
Aber Ende der 1990er Jahre war alles am Ende, mehrere Betreiber wechselten sich ab. Und dann kam Korbinian Kohler. „Als Kinder waren mein Bruder und ich oft mit meinem Vater hier. Während der Geschäftsessen tobten wir durch den Park und spielten im Bach.“ Vieles, was Korbinian Kohler anpackt, hat mit ihm und seinem Leben zu tun. Alle seine Objekte, die er heute im Tegernseer Tal betreibt, haben auch eine kleine persönliche Geschichte für ihn. „Ich hatte nie einen Masterplan: Erst kaufst du das, dann das. Die Gelegenheiten kamen auf mich zu. Ich habe versucht, dann daraus etwas zu machen.“ Es sind spezielle Orte. Oft Orte, die nicht mehr funktionierten, weil ihnen der Geist genommen wurde, der sie erfüllt hatte. „Bei aller Bescheidenheit, ich glaube wirklich, dass ich gewisse Antennen habe und erkenne, was man aus solchen Lost Places machen kann. Und dann arbeite ich daran, den Objekten wieder einen Sinn zu geben.“

Der alte Gasthof ist freilich kein Gasthof mehr, sondern ein inspirierendes Refugium, erfüllt mit dem Leben, wie es damals schon so schön war: Hier finden Menschen auf ihrem Weg durch die Welt einen Platz der Ruhe. Es ist ein Ort, an dem man für eine Weile vergisst, was einen fordert. Man könnte nur in der kleinen bayerischen Welt verweilen. Die alte Stube ist gemütlich, das Essen deftig, und Genuss gehört zum bayerischen Wesen. Am Tegernsee war der Herrgott nie nur ein braver Mann, sondern immer auch ein bisserl ein vornehmer Vagabund. Anders als im restlichen Bayern hatten sich erst im Kloster Tegernsee, später im Schloss Tegernsee die Großen getroffen und ausgetauscht. Dieser offene Geist, der mit den Gästen kam, hat die Geopsyche des Tals geprägt. Und in diesem Sinne ist es heutzutage auch recht bayerisch, wenn man hier in eine japanische Welt eintaucht. Korbinian Kohler hat neben der Stube eine Mizu Sushi Bar eingerichtet, das erste japanische Gourmet-Restaurant am See. Und er eröffnete Deutschlands erstes Japan-inspired Spa, das Mizu Onsen. Hier erlebt man eine echte japanische Badekultur, taucht in die Wasser, die in der Region seit Jahrhunderten auch als Heilquellen dienten und blickt auf einen sehr bayerischen Berg, den Wallberg.

Das Alte Wallberghaus

Apropos Wallberg – auch er gehört gewissermaßen zur Bachmair-Weissach- Welt. „Sie könnten hier einchecken und nur Spa und Relax nutzen. Sie können aber auch auf den Wallberg wandern und einen Kaiserschmarrn oder Kartoffelsalat und Fleischpflanzerl essen, und alles aufs Zimmer schreiben lassen“, schildert Korbinian Kohler.

Als die Pächter die damals noch einfache Hütte aufgaben, durfte er übernommen. Wanderer können auf der Sonnenterrasse oder in der Stube einkehren. Im Alten Wallberghaus kann auch übernachtet werden. Es ist in purer Einfachheit ausgestattet. Mit viel altem Holz sind die Zimmer eingerichtet. Die Zimmer haben ein Waschbecken, welches detailverliebt mit traditionellen Armaturen versehen ist. Ansonsten befinden sich zweckmäßig eingerichtete Waschräume mit Duschen auf den Gängen. WLAN gibt es hier nicht. Das Hüttenfeeling bleibt. Gerade eben hat es die Neue Zürcher Zeitung unter die Top Ten der schönsten Berghütten in Österreich, Deutschland und der Schweiz auf Platz sechs gesetzt. Die Auszeichnung freut ihn. Er mag, wenn Leistung anerkannt wird.

Ins Tegernseer Clubhaus ...

„Wir versuchen, das ganze Tegernseer Tal als ein Resort zu sehen. Wir bieten etwas für alle, aus jeder Generation“, erklärt Korbinian Kohler. Amerikanische Reiseführer nennen diese Möglichkeit „36-Hours-Trips“. Freitagnachmittag ein-
checken, Abendessen gemeinsam in der Stube. Nach dem Frühstück am Samstagmorgen geht’s auf den Wallberg. Die Jugend powert sich aus und läuft die zweieinhalb Stunden hinauf, Oma und Opa nutzen die Gondel. Die Belohnung heißt Kaiserschmarrn. Zurück im Tal verschwinden die Eltern im Spa und die Kids im „Tegernsee Phantastisch“. Das ist eine echt fantastische Edutainment-Welt mit Ninja Warrior Parcours, Hochseilklettergarten, Free Roaming VR Experience oder einem Trampolin-Bereich für Fortgeschrittene. Abends können sich alle im Clubhaus treffen, um sich bei genuss-voller Levante-Küche und Blick über den See die Abenteuer des Tages zu erzählen.

... oder ins Bussi Baby

Die Youngster, die noch Power haben, dürften noch im Bussi Baby feiern. Das Bussi Baby hat Korbinian Kohler viel Kraft gekostet. „Es ist schon jedes Mal ein Kraftakt, wenn man sich in ein neues Projekt reinwirft“, sagt er. „Damit Gutes entsteht, braucht es einen Energieeinsatz, den man auch persönlich gibt.“ Das Bussi Baby ist crazy. Verrückt. „Ein fancy Hotel für ins Leben Verliebte“ steht auf der Website. Und es ist auch wieder eine Location, die Korbinian Kohler mit neuem Leben erfüllte. Der alte „Kirchenwirt“ in Bad Wiessee war nur noch eine Bushaltestelle, an der umgestiegen wurde. Als Korbinian Kohler den „Kirchenwirt“ zum „Bussi Baby“ umkrempelte, ging ein Entsetzensschrei durch die Reihen der Tegernseer Locals. So viel jugendliche Lebensfreude erschreckte. „Die Angriffe waren schon auch persönlich“, sagt Korbinian Kohler. „Aber ich habe bei dem Projekt viel gelernt.“ Heute hat das Bussi Baby mit Infinitypool und Rooftop Spa mit Seeblick seine Fans gefunden. Es gibt nie gekannte Asian Style Cocktails in der Boom Boom Bar, südost-asiatische Küche im Boom Boom Restaurant und am Abend sorgt ein DJ für den passenden Sound. „Im Bussi Baby steckt auch ein bisschen meine kleine Geschichte“, erzählt Korbinian Kohler, wenn man ihn fragt, warum er sich das alles antut. „Ich verarbeite so ein wenig das Defizit, das ich in meiner Jugend hier hatte und noch immer sehe. Als er jung war – heute ist er 54 Jahre alt – kamen die Münchner an den Tegernsee, um das Nachtleben zu genießen. Die Hotels waren damals voller Promies, aber für die Jungen gabs nur eine Weinstube. In seinem Bussi Baby will er genau denen Raum fürs Leben geben. „Die arbeiten viel, sie treiben kraftvoll Sport und sie feiern hart“, sagt er. „Dafür brauchen sie Raum.“

Kraft durch Engagement

Innerhalb einer Dekade hat Korbinian Kohler am Tegernsee sechs starke Objekte installiert. Die See-Appartments sind sein jüngstes Kind. Manche seiner Geschäftsmodelle polarisieren, angenommen werden alle. „Es muss sich auch kaufmännisch rechnen“, sagt er. „Sonst geht’s nicht.“ Es sind ungewöhnliche Wege, die er geht. Er gestaltet altes Potenzial neu. Kraft in Neubauten, die im Tegernseer Tal quasi traditionell von allen Ecken angegriffen würden, hat er nie gesteckt. Er holt sich auf langen Wanderungen seine Kraft, pilgerte auf dem Jakobsweg, ging über die Alpen. Er reist viel. Bringt von da die Ideen für seine Interieurs und Kulinarik mit. Er sieht sich als Lokalpatriot mit Vagabunden Seele. Er lebte lange in Frankreich, hat Freunde in der ganzen Welt und lädt sie zu sich nach Hause ein, ins Tegernseer Tal. Damit ist Korbinian Kohler eine Persönlichkeit, die eine weltläufige Generation von Einheimischen präsentiert. Wie ein Michael Beck, der Düsseldorfer Kunsthändler, der am Tegernsee aufwuchs und heute die große Kunst ins kleine Tegernseer Olaf Gulbransson Museum bringt. Da gibt es den Komponisten Thomas Rebensburg, der große Musik in die Welt schickt. Oder seine Nichte, Viktoria Rebensburg, die nach ihrer Skikarriere der Welt von Tegernsee berichtet. Sie alle stammen aus dem Tal, kennen die Welt, kommen zurück und gestalten die Heimat. Neu und offen. Zukunftsorientiert. Sie können verwurzelt fliegen. Korbinian Kohler engagiert sich zudem im Gemeinderat im Tourismusverband, unterstützt das Gulbransson Museum und bringt seinen Kindern bei, sich für die Gesellschaft einzusetzen. Denn der Tegernsee ist eben nicht nur ein Ort für Wohlbetuchte.

Die Zukunft liegt in der Geschichte

Anpacken, was im Leben gestaltet werden will, scheint ein Antriebsmomentum von Korbinian Kohler. Damit steht er jetzt vor seiner größten Herausforderung. Er hat das legendäre Wildbad Kreuth übernommen. Das Gebäude mit 200 Jahren Geschichte und großem Erbe. Es war königliches Bad, Sanatorium und prominenter CSU-Tagungsort, bis es vor fünf Jahren stillgelegt wurde. Das gesamte Areal gehört den Wittelsbachern. Mit der neu gegründeten Herzoglichen Wildbad Kreuth Familiengesellschaft einigte er sich Ende 2020 auf einen Erbpachtvertrag. Er will ein „Mental Retreat“ daraus machen, einen Rückzugsort für an Körper, Seele und Geist gestresste Menschen. Durchaus auf sehr gehobenem Niveau. „Es soll nicht nur um den Körper gehen, nicht medizinisch sein, sondern die Menschen auf spiritueller Ebene stärken“, schildert er seine Vision. „Wir wollen den Menschen einen Platz geben, sich in der Natur, mit Musik, mit Kunst zu stärken.“ Wo, wenn nicht in Wildbad Kreuth, wo schon die Tegernseer Mönche und das bayerische Königshaus sich zum Kuren trafen, sollte es einen geeigneteren Ort dafür geben? Und wer sonst hätte den Geist dafür, diese Aufgabe zu meistern, als Korbinian Kohler, der Tegernseer, der die Welt kennt und ihr in seinen Hotels Heimat gibt.

Wiesseer Straße 1
83700 Weissach

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