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Vilnius erleben

Die Hauptstadt Litauens wird auch das „Rom des Ostens“ genannt. Weil es über 50 Kirchen in Vilnius gibt. Die Stadt wurde zwar nicht auf sieben Hügeln gebaut, aber sie liegt in einer hügeligen Landschaft im Südosten des baltischen Staates.
Autor: 
Sonja Still
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Vilnius erleben

In Vilnius wird Geschichte wieder lebendig. Die litauische Hauptstadt vereint die schönsten Architekturstile Süd- und Westeuropas auf engstem Raum. Bauten aus der Gotik, Renaissance und dem „litauischen“ Barock prägen die dynamische Silhouette des Stadtpanoramas. Die Altstadt verzaubert mit ihren mittelalterlichen Gässchen, kleinen Hinterhöfen und einer Vielzahl von barocken Kirchen. Die Kathedrale von Vilnius hat ihre Ursprünge bereits im 13. Jahrhundert und gilt damit als älteste Kirche des ganzen Landes. Die Universität wurde 1579 gegründet und ist eine der ältesten Europas. Seit 1994 gehört die Altstadt von Vilnius zum Welterbe der UNESCO. Aber Vilnius kann nicht nur alt und historisch. In Vilnius mündet der Fluss Vilnia in die Neris. Die Neris fließt bei Kaunas in die Memel. Kaunas, das ist die zweitgrößte Stadt Litauens. Bis zur Grenze Weißrusslands sind es nur etwa 40 Kilometer Luftlinie. Die Neris markiert auf langer Strecke die Grenzlinie – nicht nur zu Weißrussland, auch zur russischen Exklave Kaliningrad. Nördlich der Neris liegt das moderne Vilnius. Hier befindet sich das schnell wachsende Geschäftszentrum mit seiner zukunftsweisenden Architektur. Es gilt als Dreh- und Angelpunkt für geschäftliche und politische Treffen.

Ab Juni werden die Tage in Vilnius länger und wärmer. Das Klima ist gemäßigt kontinental, die Sommer meist warm, aber kurz. Wer einen Badeurlaub an der Ostsee einplant, sollte in den Sommermonaten nach Litauen reisen. Dann sind auch die Wassertemperaturen angenehm und in den Nächten fallen die Temperaturen selten unter 13°C.


Viel Besonderes im Jubiläumsjahr 2023

Vilnius hat gerade sein Jubiläumsjahr zum 700-jährigen Bestehen begonnen. Von Mai bis September darf man sich auf den Weg nach Litauen machen, wenn man junge Kunst erleben will. Da stehen das Musikfestival As Young As Vilnius, die Vilnius Biennale für Performance-Kunst oder das Projekt Music for Vilnius auf dem Programm. Es gibt Ausstellungen, die tief in die historische Vergangenheit der Stadt eintauchen oder von der Zukunft träumen.


Im Musikprojekt „Music for Vilnius“ kommen Michael Gordon (USA), Anna Korsun (Ukraine), Toshio Hosokawa (Japan), Heiner Goebbels (Deutschland) und andere zusammen und werden Instrumental- oder Kammermusikstücke aufführen, die speziell für einige der Räume von Vilnius geschaffen wurden. Die ausgewählten Orte – der Innenhof des ehemaligen Ghettos von Vilnius, der Turm der Gediminas-Burg und andere – haben aufgrund ihrer architektonischen, historischen und umweltbedingten Merkmale eine besondere Bedeutung für sie. Ein Blick in die Vergangenheit durch die künstlerische Linse bietet die Ausstellung „Vilnius Poker“.

Das MO Museum wird den Untergang des sowjetischen Regimes in Vilnius zeigen. Per Virtuell Reality geht es auf Zeitreise. Das Projekt wird von Oskaras Koršunovas, einem der prominentesten künstlerischen Regisseure Litauens, geleitet. Die Ausstellung ist auch eine Hommage an Vilnius Poker von Ričardas Gavelis, einem der berühmtesten litauischen Romane. Und auch wenn man nicht alles versteht, weil man die Namen und Personen nicht kennt, es wird eines klar: Kultur und Literatur sind wichtig in Litauen. Gerade Literatur zählt in Vilnius als wichtige Säule des Kulturlebens und prägt das Selbstverständnis. Die junge Stadt ist auch UNESCO-Stadt der Literatur. Darum gibt es auch Preise für Schriftsteller, man würdigt seine Autoren schon zu Lebzeiten. So bekam Kristina Sabaliauskaitė, die einer internationalen Leserschaft weithin bekannt ist, die Ehrenbürgerschaft. Eine Ehrung, mit der man in Deutschland allenfalls mal Jahrzehnte nach dem eigenen Ableben rechnen könnte. Sabaliauskaitės bekanntester Roman Silva Rerum, der das Leben einer Adelsfamilie im Vilnius des 16. bis 18. Jahrhunderts schildert, wurde in Litauen zum Bestseller und schaffte es auch in Lettland, Estland, Polen, den Niederlanden und anderen Ländern auf die Spitzenlisten.


Aber nicht nur Kunst- und Kulturjunkies finden ihre Glücksmomente. In Paupys, einem jungen Vilniusser Stadtteil, ist man von Natur und Ruhe umgeben. Die moderne Architektur passt perfekt zu den Windungen der Vilnia und den alten Bäumen. Feinschmecker und Erlebnissuchende können einen wahren Garten der Genüsse besuchen. 16 Restaurants bieten im „Paupio turgus“ Weltküche. Vielversprechende Köche, kreative Köpfe und Künstler geben neugierigen Feinschmeckern die Möglichkeit, sich auf eine Geschmacksreise zu begeben. Der „Paupys-Markt“ bietet Lebensmittel und ungewohnten Genuss.


Es gibt eine Menge überraschender Dinge und verborgener Geschichten – zum Beispiel im Glasserviertel. Über 600 Jahre lang war es ein jüdisches Viertel, ein Ort der Goldschmiede, der Glasbläser, der Handwerker und der Geldverleiher. 1495 wurde hier eine Goldschmiedezunft gegründet, 1547 entstand hier die erste Glasmanufaktur des Großfürstentums Litauen. Der Name des Viertels wurde erst 2018 geschaffen. Versteckt zwischen den großen Straßen der Stadt beherbergt das Viertel immer noch Juweliere, Geschäfte und Werkstätten lokaler Künstler, Handwerker, gemütliche Restaurants, ein Kammerorchester, Kunstgalerien und eines der ältesten Hotels, das „Stikliai“, „Glasbläser“.


Alt und Neu, Jung und Alt, Moderne und Vergangenheit treffen sich in Vilnius. Und sie machen es sich einfach: easy going. Frisch und mutig. Und das nicht nur im Nachtleben, das durchaus intensiv sein kann. Es ist, trotz der aktuellen Bedrohung durch russisches Gehabe, eine Stadt, die Mut und Freude ausstrahlt und in der Bedenkenträger mit Elan und Enthusiasmus infiziert werden.


Mehr Informationen unter

www.govilnius.lt