KUNST & DESIGN

Unsichtbares sehen - im Haus der Kunst

Im Haus der Kunst in München setzen die Ausstellungsmacher darauf, der Kunstbeziehung des Publikums einen neuen Sinn zu geben. Dafür präsentiert man in einem umfangreichen Programm Künstler, die sich mit zentralen Themen der zeitgenössischen Gesellschaft wie Nachhaltigkeit, Inklusion sowie Formen der Spiritualität beschäftigen. Das Publikum kann so nicht nur betrachten, sondern teilhaben.
Autor: 
Sonja Still
, Fotograf: 
Advertorial
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Unsichtbares sehen - im Haus der Kunst

Die japanische Künstlerin und Bildhauerin Fujiko Nakaya (*1933 in Sapporo, Japan) eröffnet im April diesen Themenparcours. Es ist ihre erste umfassende Werkschau außerhalb Japans. Inspiriert vom in den 1970er-Jahren aufkeimenden ökologischen Bewusstsein arbeitet Nakaya seit jeher und bis heute mit Luft- und Wasser-Elementen, die inzwischen im Zusammenhang mit der Klimakrise Bedeutung erlangt haben.

Die Nebelskulpturen von Fujiko Nakaya bestehen vollständig aus reinem Wasser. Sie fordern traditionelle Vorstellungen von Skulptur heraus, denn je nach Temperatur, Wind und Atmosphäre verändern sie sich in jedem Augenblick. 

„Nebel lässt sichtbare Dinge unsichtbar werden, während unsichtbare – wie Wind – sichtbar werden“, sagt Nakaya.Die frühen Gemälde, Nebelskulpturen, Einkanal--Videos, Installationen und Dokumentationen werden in direkte Beziehung zu dem sozialen und kulturellen Netzwerk der Künstlerin gesetzt. Nakayas besonderer Zugang zu Themen wie Natur, Wissenschaft und Zufall hat das japanische Künstler*innenkollektiv Dumb Type und den Musiker Carsten Nicolai auf unterschiedlichste Weise entscheidend geprägt. Nakayas Interesse am Prozesshaften anstelle von fertigen Objekten wurde wiederum von der wissenschaftlichen Praxis und Ethik ihres Vaters beeinflusst. Der Schneephysiker und Filmproduzent Ukichiro Nakaya dokumentierte mit der Kamera die Einzigartigkeit und Flüchtigkeit von Schneekristallen.

Fujiko Nakaya wurde im Rahmen des „Pepsi Pavillons“ auf der Weltausstellung in Osaka 1970 Teil der von Rauschenberg und Klüver gegründeten Gruppe Experiments in Arts and Technology (E.A.T.). Sie leitete viele Jahre lang das Japan International Video Television Festival.