In München gibt es Orte, die mehr sind als eine Destination zum Einkaufen oder Essen – sie sind gelebte Geschichte. Orte, an denen der Duft von frisch gebackenem Gebäck Kindheitserinnerungen weckt, an denen Handwerk nicht nur zelebriert, sondern mit Hingabe gelebt wird. Die Cafés der Conditorei Kreutzkamm sind solche Orte.
Kreutzkamm schafft diese Emotionen seit der Gründung des Familienunternehmens 1825 in Dresden, stets getragen von der Vision und dem Willen, aus Süßem wahre Genusserlebnisse zu schaffen. Heute, in fünfter und sechster Generation, führen Elisabeth Kreutzkamm-Aumüller und ihre Tochter Katharina das Unternehmen. Im Zuge des 200-jährigen Firmenjubiläums haben wir über die Tradition und Innovation, die Kunst des Handwerks und die Passion gesprochen, für echten Genuss und Qualität einzutreten.
Elisabeth Kreutzkamm-Aumüller, ihre Familie prägt seit Generationen das Konditorenhandwerk – was macht für Sie das Wesen der Conditorei Kreutzkamm aus?
Unsere Conditorei steht für mehr als Baumkuchen, Stollen und Gebäck. Sie ist eine Familiengeschichte, die sich über Generationen fortschreibt. Für mich bedeutet das: Qualität ohne Kompromisse, ehrliches Handwerk und ein tiefes Bewusstsein für das, was unsere Kunden mit uns verbinden. Viele sagen: „Bei Kreutzkamm war ich schon früher mit meiner Großmutter – und heute mit meinen Kindern.“ Das berührt mich. Unsere Produkte sind mehr als etwas Süßes, sie schaffen Erinnerungen, besondere Momente, ein Gefühl von Ankommen. Das ist das Herz unseres Hauses.
Was sind die Klassiker, die Ihre Kunden seit Jahrzehnten lieben – und welche neuen Kreationen erzählen vom Heute?
Unsere Klassiker sind die weltweiten Bestseller: der Kreutzkamm Stollen, unsere Baumkuchen, die Torten und die Variationen von Teegebäck. Alle basieren auf Rezepturen, die seit 200 Jahren in unserer Familie weiterentwickelt werden. Denn Tradition heißt für uns nicht Stillstand. Wir denken unser Sortiment kontinuierlich weiter mit Kreationen, die zur Zeit passen, aber nicht unsere Wurzeln vergessen. Zum Beispiel die vegane Schoko-Himbeer-Torte. Immer mehr Menschen haben Unverträglichkeiten oder ernähren sich vegan – diese Torte schmeckt allen!
Wie viel Mut braucht es, um ein Traditionshaus in Zeiten des Wandels weiterzuführen?
Sehr viel Mut – aber auch Vertrauen in das, was uns ausmacht. Unsere 200-jährige Geschichte war nie geradlinig: Heinrich Jeremias gründete unsere Conditorei 1825 in Dresden, sein Sohn Heinrich Julius
wurde bereits königlicher Hoflieferant und unsere Vorfahren haben schon um 1900 unsere Produkte in alle Welt versendet. Nach dem Krieg und der Zerstörung unseres Unternehmens setzte mein Vater Fritz in München die Tradition fort und meine Mutter Friederike brachte uns nach der Wende auch zurück nach Dresden. Selber habe ich 1993 das Dresdner Backhaus übernommen. Heute fordern uns andere Themen heraus – Digitalisierung, Fachkräftemangel, verändertes Konsumverhalten. Aber gerade jetzt zeigt sich, dass Haltung Erfolg bringt. Für uns heißt das: nicht jedem Trend hinterherzulaufen, sondern mit Überzeugung das weiterzutragen, wofür wir stehen – Qualität, Verlässlichkeit und beständige Kundenbeziehungen. Mut ist, sich treu zu bleiben und trotzdem voranzugehen.
Katharina Kreutzkamm-Aumüller, Sie sind die sechste Generation – was bedeutet das für Sie persönlich?
Es ist eine große Ehre – und ein Auftrag. Gustav Mahler sagte: Tradition ist Bewahrung des Feuers und nicht Anbetung der Asche. Für mich heißt das, das Erbe und die Tradition meiner Familie nicht nur zu bewahren, sondern lebendig zu halten. Unsere Werte weitertragen, aber auch Dinge zu verändern. Ich möchte, dass sich meine Generation in unserer Marke wiederfindet: nicht über Trends, sondern durch innovatives Conditoren-Handwerk, moderne Vertriebskanäle, smartes Marketing und echte Verbindung. Es geht mir nicht um Wachstum um jeden Preis, sondern um Relevanz mit Substanz.
Welche Rituale oder Werte sind in Ihrer Familie nie verhandelbar – auch über Generationen hinweg?
Zuverlässigkeit. Wertschätzung. Und der Wille, durchzuhalten und sich nicht verbiegen zu lassen – diese Werte sind für unsere Familie seit 200 Jahren unverhandelbar. Diese Ausdauer und die Fähigkeit zur kontinuierlichen Weiterentwicklung prägen uns bis heute. Kreutzkamm steht für höchste Qualität – und für den Mut, neue Wege zu gehen, ohne unsere Tradition zu verlieren. Das leben wir – als Familie und mit unserem Team – jeden Tag.
Elisabeth Kreutzkamm-Aumüller, Sie führen das Unternehmen seit Jahren mit Erfolg – was sind die größten Herausforderungen als Unternehmerin?
Familienunternehmer zu sein bedeutet für uns Kreutzkamms, betriebswirtschaftliche Verantwortung für ein Unternehmen und soziale Verantwortung für die Gesellschaft zu übernehmen. Herausforderungen sind, denke ich, bei einer 200-jährigen Unternehmensgeschichte nicht vermeidbar und vielfältig. Beispielsweise die Erteilung des Bürgerrechts, um ein Geschäft zu eröffnen, die Zeit bis 1882 der erste Strom nach Dresden kam, 2 Weltkriege, Wirtschaftskrisen und Covid. Heute ist es vor allem das veränderte Konsumverhalten: Früher war es normal sich nachmittags zum Kaffee und Kuchen zu setzen, heute ist es eher die Ausnahme. Doch die größte Herausforderung ist, Entscheidungen zu treffen, die nicht auf kurzfristigen Gewinn, sondern auf die langfristige Identität unseres Unternehmens ausgerichtet sind. Ich habe gelernt, standhaft zu bleiben – auch wenn der Druck nach Vereinfachung wächst. Und ich bin stolz, dass wir noch immer so produzieren wie damals: in Handarbeit, mit natürlichen Zutaten und dem Anspruch höchster Qualität bei jedem einzelnen Produkt.
Katharina Kreutzkamm-Aumüller, welche unternehmerischen Themen treiben Sie heute besonders um – und wie bringen Sie Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Tradition in Einklang?
Wie wir das einzigartige Kreutzkamm-Erlebnis, das unsere Kunden so schätzen, in die digitale Welt übertragen. Wie übersetzt man Kreutzkamm-Geschichte und Café-Atmtosphäre in einen Online-Shop? Oder erklärt, wie besonders es ist, dass unser Baumkuchen noch vor offener Flamme Schicht für Schicht per Hand gebacken wird? Es geht nicht nur um den Verkauf von Produkten, sondern darum, die Genussmomente in neuen Formen erlebbar zu machen. Dafür müssen wir stetig weiterdenken, ausprobieren – und dabei immer im Gleichgewicht bleiben. Digitalisierung bedeutet für uns nicht, Menschen zu ersetzen, sondern Prozesse zu vereinfachen und die Kommunikation zu verbessern und die Erreichbarkeit zu erhöhen. Gleichzeitig bleiben wir unserer Tradition treu, in der alles von Hand gemacht wird und Nachhaltigkeit eine Rolle spielt – bei den Zutaten, bei den regionalen Lieferanten und bei unserer fast ausschließlich in Deutschland produzierten Verpackung. Das ist Kreutzkamm: Qualität, Tradition und Innovation im Einklang.
Was ist für Sie persönlich der schönste Moment in einem Ihrer Cafés?
Elisabeth Kreutzkamm-Aumüller: Wenn Gäste ihre Lieblings-Spezialität entdecken – und sagen: „Das hat meine Mutter immer gekauft.“ Diese Verbindung über Generationen hinweg macht mich demütig, aber vor allem glücklich. Kreutzkamm wird nicht nur in unserer Familie weitergereicht, sondern auch in den Familien unserer Kunden.
Katharina Kreutzkamm-Aumüller: Wenn Gäste von einem Stück Baumkuchen so begeistert sind, dass sie nach der geheimen Zutat fragen, weil es so köstlich ist, dass man gar nicht aufhören kann! In solchen Momenten wird mir wieder bewusst, dass wir bei Kreutzkamm nicht nur Produkte verkaufen, sondern vor allem echte Freude bereiten.
Über Conditorei Kreutzkamm
Gegründet 1825 in Dresden, zählt die Conditorei Kreutzkamm zu den ältesten, noch immer familiengeführten Konditoreien Deutschlands. Seit sechs Generationen steht der Name für meisterhaftes Handwerk, unverwechselbare Qualität und eine Haltung, die auch in schwierigen Zeiten standhält. Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde der Betrieb in München neu aufgebaut, später kehrte ein Teil der Familie auch nach Dresden zurück. Heute führen Elisabeth Kreutzkamm-Aumüller und ihre Tochter Katharina das Unternehmen mit einer klaren Vision für die Zukunft. Jeden Tag entstehen über 200 Produkte, die mit Leidenschaft und Hingabe von Hand gefertigt werden. Neben den traditionellen Cafés in München und Dresden wächst auch der Online-Shop, der den Genuss von Kreutzkamm für immer mehr Menschen weltweit zugänglich macht. Dabei bleibt sich Kreutzkamm treu – ein zeitloser Genuss mit einem Hauch von Zuhause.